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Bericht zum Um- und Neubau Rathaus Grefrath

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Im Bau- und Planungsausschuss am 5. Februar gab Katrin Lichtenstein, Stabsstelle Kommunale Projektplanung, einen Bericht zum Um- und Neubau Rathaus Grefrath. Hier ein Auszug aus dem Bericht:  

Rathaus zum Mitnehmen / Rückbau

Im November vergangenen Jahres haben wir, nachdem wir vom Kollektiv Baukreisel ein Wiederverwendungskonzept haben erstellen lassen, Möbel und Bauteile aus dem alten Rathaus ausbauen und einlagern lassen. 

Im Dezember haben wir dann schließlich zur Aktion „Rathaus zum Mitnehmen“ eingeladen, eine Aktion, die von der Bürgerschaft sehr gut angenommen wurde. An beiden Tagen waren je ca. 40 – 50 Personen vor Ort, die zunächst alle viel Lob für die Aktion hatten und dann auch vieles mitgenommen haben – von Möbeln, über Bilder, Garderoben, Fensterbänke, Raffstores usw. Und einige haben sich auch in eine Liste eingetragen, um kurz vorm beginnenden Rückbau noch fest verbaute Teile auszubauen, bis hin zur Garage vor dem Dingens, die noch abgeholt werden wird.

Parallel dazu haben wir den Rückbau ausgeschrieben und den Stromanschluss durch die Gemeindewerke verlegen lassen sowie um den Jahreswechsel alle Leitungen vom Altbau zu den Anbauten kappen und stilllegen lassen. Den Zuschlag für den Rückbau hat das Unternehmen Prangenberg + Zaum aus Viersen erhalten, die umwelttechnische Begleitung (u.a. fachgerechte Entsorgung) erfolgt durch das Büro Z² Umwelttechnik.

Nachdem alle Leitungen gekappt waren, haben Bürger/innen u.a. fast alle Heizkörper, Steckdosen und Brüstungskanäle sowie Fensterscheiben für den Eigenbedarf ausgebaut, d.h. die Bauteile werden wirklich an anderer Stelle wiederverwendet. Bevor die Fa. P+Z dann Mitte Januar mit dem Rückbau loslegen konnte, musste noch eine Artenschutzprüfung durch eine Baubiologin erfolgen (Auflage vom Kreis). Hierfür hat die Freiwillige Feuerwehr Grefrath dankenswerterweise ihren Hubsteiger zur Verfügung gestellt. Da der Befund zum Glück negativ war, konnte die Fa. P+Z dann loslegen. Mittlerweile ist das Gebäude komplett entrümpelt und teilweise auch schon entkernt. In ca. 2-3 Wochen werden dann die Bagger anrollen, um mit dem eigentlichen Abriss zu beginnen. Die Fertigstellung ist für ca. Ende März vorgesehen.

Fertigstellung LP 3 + 4 / Bauantrag eingereicht

Unsere Architekten und Fachplaner/innen haben währenddessen mit Hochdruck an der Fertigstellung des Entwurfes gearbeitet. U.a. wurden auch das Brandschutzkonzept und das Barrierefreikonzept fertiggestellt. Auf letzteres haben wir großen Wert gelegt, da das neue Rathaus somit tatsächlich ein Ort für alle wird und niemand – mit welcher Beeinträchtigung auch immer – benachteiligt oder diskriminiert wird. Hier geht es insbesondere um visuelle und haptische Orientierung, Sicherheit, Sprachansagen, Taster sowie auch akustische Unterstützung für Schwerhörige. Des Weiteren werden im neuen Rathaus ausschließlich Unisex-Toiletten vorgesehen – mit einer Ausnahme: Für die Herren sind zusätzlich Urinale eingeplant. Der Rats- und Bürgersaal kann nach wie vor autark genutzt werden, sodass dieser als ein kultureller und gemeindlicher Begegnungsort allen Bürger/innen sowie Vereinen zur Verfügung stehen wird.

Die Freiflächenplanung musste aufgrund der Ferngasleitung der OPEN GRID Europe noch einmal im Bereich des Rathaus-Vorplatzes angepasst werden – hier ist leider ein 4 Meter breiter Schutzstreifen komplett von Einbauten freizuhalten.

Für die Umfeldgestaltung des Dingens fand im November ein Beteiligungsworkshop mit den aktiven Jugendlichen im Dingens statt, die ihre Wünsche hinsichtlich einer Verbesserung ihres Außengeländes äußern durften (nur der Bereich zum Park) und dies auch mit viel Enthusiasmus, aber äußerst bescheiden taten. Die Ideen und Wünsche sind in die Planung eingeflossen und werden von uns an die Jugendlichen zurückgespiegelt.

Mit der GWG haben wir eine Einigung zum Grundstückserwerb getroffen, die Neuteilung des Flurstückes ist bereits beantragt worden: Der Grundstückswert entspricht der tatsächlich noch bebaubaren Fläche (ohne Gasstation + 4m Schutzstreifen der Ferngasleitung) abzgl. der Kosten für Rückbau und Wiederherstellung des Geländes, die die Gemeinde trägt.

Und mit der Fa. Draftex haben wir ebenfalls eine Einigung getroffen hinsichtlich eines Stellplatz-Sharings für 30 Mitarbeiter/innen-Stellplätze. Wir gehen damit als Gemeinde ganz neue Wege und wirklich im Sinne einer Nachhaltigkeit voran. Laut Auskunft des Kreises gab es so einen Fall bisher noch nie, und wir könnten hier wirklich ein Exempel statuieren.

Und nun eine der schönsten aktuellen Nachrichten: Am Freitag hat der Bürgermeister den Bauantrag unterschrieben, im Anschluss wurden die Unterlagen persönlich in Viersen abgegeben. Pläne daraus finden sich hier.

 

Nachhaltigkeitskonzept / Haustechnik

Für die Einreichung des Bauantrags ist u.a. auch der Nachweis nach GEG (Gebäudeenergiegesetz) erforderlich. Wir haben lange mit unseren Haustechnikern gerungen und können nun sagen, dass wir auf jegliche überflüssige Technik verzichten werden. Dank einer klugen und kompakten Gebäudegeometrie und einer reduzierten Baukonstruktion können wir auf eine mechanische Belüftung der Büroräume verzichten. Durch öffenbare Klappen an Fenstern und Innentüren und den Kamineffekt des Oberlichtes erreichen wir eine natürliche Nachtauskühlung und einen gesunden Luftwechsel. Der sommerliche Wärmeschutz erfolgt ebenfalls konstruktiv über den vorgelagerten Balkon und außenliegenden Sonnenschutz. Lediglich der Rats- und Bürgersaal verfügt über eine Lüftungsanlage, die bei der Größenordnung unumgänglich ist.

Die Verwendung von Beton konnte weitestgehend reduziert werden (u.a. durch Verbunddecken). Nur die Treppenkerne sowie die Stützen in der Mittelzone müssen aus statischen Gründen aus Beton hergestellt werden.

Alle übrigen Innenwände werden in Leichtbauweise ausgeführt, sodass Raumzuschnitte jederzeit auf sich verändernde Bedürfnisse angepasst werden können.

Auf der Südseite des Neubaus wird in Kooperation mit den Gemeindewerken, die auch die Kosten hierfür tragen werden, eine vollflächige PV-Anlage errichtet. Diese deckt den kompletten Strombedarf des Rathauses während der Tageszeiten. Ein Speicher ist später nachrüstbar, lohnt sich momentan allerdings hinsichtlich des sehr hohen Invests noch nicht.

Nach Norden wird das Dach begrünt, die neuen Besucher/innen-Stellplätze werden in Rasengittersteinen ausgeführt, viele Flächen werden entsiegelt und im Bereich der Bäume auf dem Vorplatz wird eine Regenwasser-Rigole zur natürlichen Bewässerung vorgesehen. Der komplette Baumbestand im Park bleibt durch den Verzicht auf den Bau neuer Stellplätze unberührt.

Die Gemeindewerke unterstützen uns ebenfalls in Form einer Energieberatung – für den Altbau beantragen wir Fördermittel bei der KfW für u.a. den Einbau der neuen Fenster, neuer Beleuchtung, neuer Heizkörper und einer zusätzlichen Dämmung des Dachgeschosses (vsl. Decke über dem 1. OG). Für den Neubau gibt es nach wie vor leider keine Förderung.

Mit großer Freude können wir Ihnen aber mitteilen, dass unser Neubau energetisch hervorragend zu bewerten ist: Der Primärenergiebedarf beträgt 16,2 kWh/m²a. Nach GEG darf dieser höchstens 62,2 kWh/m²a betragen, nach KFN (KlimaFreundlicher Neubau) 45,5 kWh/m²a.Damit erreichen wir fast Passivhausstandard. Man muss aber fairerweise dazu sagen, dass die Nahwärme im GEG sehr gut bewertet wird, obwohl diese ja noch mit fossilen Energieträgern erfolgt. Dies soll aber natürlich mittelfristig geändert werden. Im Vergleich zu den gesetzlichen Neubau-Anforderungswerten sparen wir also 74% Primärenergie ein und 53% der CO2-Emissionen.

Kosten

Die aktuellen Kosten für die Baukonstruktion (KG 300) und die Technischen Anlagen (KG 400) betragen für den Altbau rund 907.000 € (alle Preise brutto) und für den Neubau rund 9.1 Mio.€. Darin sind noch enthalten die Kosten für die PV-Anlage, die wie bereits erwähnt von den Gemeindewerken getragen werden, sowie schon die Kosten für die komplette medientechnische Ausstattung des Rats- und Bürgersaals und aller Besprechungsräume. Hinzu kommen noch die Kosten für den Rückbau inkl. Umlegen des Stromanschlusses etc. (KG 200) in Höhe von ca. 125.000€.

Die Kosten für die Freiflächen (KG 500) betragen aufgeteilt auf 3 Teilbereiche für das direkte Rathausumfeld = 1.24 Mio.€, für den Rathauspark = 185.000€ und für das Dingens = 125.000€, macht in Summe = 1.55 Mio.€ für die Außenanlagen. Die Kosten für die Ausstattung, sprich das Mobiliar (KG 600) betragen rund 420.000€ und die Baunebenkosten (KG 700), worin auch alle Planungsleistungen enthalten sind, schlagen mit 2.53 Mio.€ zu Buche. In Summe stehen wir damit bei 14.63 Mio.€ Herstellungskosten.

Zudem werden wir wie schon erläutert bei der KfW Förderungen für den Altbau beantragen und eine Förderung für die Neugestaltung des Rathausplatzes bei der Bezirksregierung im Rahmen der Förderrichtlinie Dorferneuerung – hierzu sind wir bereits im engen Austausch und hatten auch schon einen gemeinsamen Ortstermin. Zu den möglichen Förderhöhen können wir aber zum jetzigen Zeitpunkt leider noch keine genauen Aussagen machen.

Zeitplan

Die Leistungsphase 4 (Genehmigungsplanung) läuft derzeit. Parallel beginnen wir jetzt aber schon mit den LP 5 + 6, d.h. der Ausführungsplanung und Ausarbeitung der ersten Leistungsverzeichnisse. Wir planen derzeit den Baubeginn für dieses Jahr nach den Sommerferien (Ende August). Die Bauzeit soll ca. 2 Jahre betragen. Wenn alle Vergaben erfolgreich verlaufen (lange Fristen bei EU-Vergaben) und wir angemessene Angebote erhalten und dann nichts Unvorhergesehenes passiert, sind wir vorsichtig optimistisch, dass die Verwaltung gegen Ende 2026 ins neue Rathaus umziehen kann.

Silhouette der Gemeinde Grefrath

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