Stand der Situation der Geflüchteten in der Gemeinde Grefrath
Am Dienstag, 27. Februar, tagte der Ausschuss für Jugend, Soziales und Senioren an einem ungewöhnlichen Ort: nicht im Ratssaal, sondern in der neuen Unterkunft für Obdachlose und Geflüchtete, Am Reinersbach 9-11. Noch gibt es dort einiges zu tun, wie die Ausschussmitglieder beim Gang durch die Räume sehen konnten. Aber in sechs bis acht Wochen soll das Gebäude bezogen werden können. Bis zu 40 Personen können dann dort untergebracht werden.
In dem zweigeschossigen Gebäude in Holzmodulbauweise gibt es im Erdgeschoss unter anderem drei Wohnungen, eine Gemeinschaftsküche sowie einen Schulungs- und Besprechungsraum, im ersten Obergeschoss 14 Zimmer mit jeweils zwei Betten, WC- und Waschräume sowie zwei Küchen.
Das Gebäude wurde besonders energieeffizient geplant und ist das erste Gebäude der Gemeinde Grefrath, das ohne einen Gashausanschluss auskommt, schilderte Bürgermeister Stefan Schumeckers dem Ausschuss. Aufgrund der guten Isolierungen und der gewählten Konstruktion in Holzmodulbauweise kann die Versorgung mittels Wärmepumpe erfolgen. Das Außengelände muss noch hergestellt werden.
Die Änderungen bei den Unterkünften:
Vor Bezug des neuen Gebäudes soll das Nachbargebäude, Am Reinersbach 13-15, leergezogen werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden in anderen Unterkünften untergebracht. Nach Inkrafttreten des Haushalts soll der Abriss des abgängigen Gebäudes erfolgen.
Zunächst wird aber die Unterbringung von Geflüchteten an der Mülhausener Straße (früher Johnson Controls) aufgegeben, da der Mietvertrag zu Ende April endet. Auch die Unterbringung in den alten, zu Wohnzwecken hergerichteten Pavillons, neben der Werkhalle der Sekundarschule in Grefrath, ist aus Sicht der Verwaltung keine Dauerlösung.
Weitere Wohnraumkapazitäten werden im früheren Wohnhaus mit Elektromarkt an der Johannes-Girmes-Straße 32 in Oedt geschaffen. Perspektivisch wird die Aufstellung weiterer Wohncontainer notwendig sein. Dazu wurde eine Fläche in Vinkrath ausgemacht. Außerdem stünde nach dem Abriss des alten Reinersbach-Gebäudes dort Fläche zur Verfügung.
Aktuell sind der Gemeinde Grefrath insgesamt 400 Menschen mit Fluchthintergrund der Gemeinde zugewiesen, darunter 142 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Damit sei die Erfüllungsquote für die Gemeinde „nur“ zu 87,46 % erreicht, machte Fachbereichsleiter Stephan Röttges deutlich. Das sei in fast allen Kommunen des Kreises ähnlich.
Auf Nachfrage erklärte Sachgebietsleiterin Simone Ackens, dass auch aus der Ukraine weiterhin Menschen nach Grefrath kommen. Ein Stopp der Zuweisungen oder gar eine vermehrte Rückkehr der Geflüchteten in das Heimatland ist in der Gemeinde Grefrath nicht zu verzeichnen.
Im Ausschuss gab es Kritik von Anwohnern eines Wohnhauses, in dem Geflüchtete untergebracht sind. Die Verwaltung sagte zu, die Situation noch einmal eingehend zu bewerten und ggf. Abhilfe bei Problemen zu schaffen.
Verwaltungsfachwirt/Verwaltungsfachwirtin gesucht
Die Gemeindeverwaltung arbeitet daran, durch die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter sowie die Flüchtlingssozialarbeit die Betreuung der Geflüchteten so gut wie möglich sicherzustellen. Dazu ist aktuell eine Stelle ausgeschrieben. Gesucht wird eine Verwaltungsfachwirtin bzw. ein Verwaltungsfachwirt, die/der u.a. die Unterbringung von Personen mit Fluchthintergrund und Beschaffung von Ausstattung für Unterkünfte koordiniert sowie die Schnittstelle zwischen Hausmeistern und Grundstücks- und Gebäudemanagement bildet. Bewerben kann man sich bis zum 17. März.
Zudem konnte Fachbereichsleiter Stephan Röttges über die Verwendung von Mitteln aus dem Stärkungspakt NRW, einem Unterstützungsprogramm der Landesregierung zur Bekämpfung von Armut, berichten. Davon konnten u.a. an alle Nutzerinnen und Nutzer der Tafel zweimal 15-Euro-Einkaufsgutscheine ausgegeben werden.
Noch keine konkreten Informationen konnte die Gemeindeverwaltung zum Thema Bezahlkarte für Asylbewerber geben. Dazu sind aktuell noch zu viele Fragen offen. Allerdings zeichnet sich ab, dass die Kommunen eine kreisweit einheitliche Lösung anstreben.